Post-COVID Symptome - das müssen sie wissen

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Welche Langzeitfolgen kann eine Erkrankung durch COVID-19 haben?

Zu den häufigsten gesundheitlichen Langzeitfolgen von COVID-19 zählen Müdigkeit, Erschöpfung und eingeschränkte Belastbarkeit (Fatigue), Kurzatmigkeit, Konzentrations- und Gedächtnisprobleme, Schlafstörungen, Muskelschwäche- und -schmerzen. Die Symptome können unterschiedlich stark und lange auftreten. Behandlungsmethoden und Heilung gibt es – für die Betroffenen ist es aber meist ein langer Weg zurück zur Normalität.

Inhaltsverzeichnis

Long COVID / Post-COVID – was ist damit gemeint?

Mögliche Erscheinungsbilder eines Post-COVID-Syndroms

Ursachen des Post-COVID-Syndroms

Post COVID Symptome – wie viele Menschen sind betroffen?

Hilfe und Therapien bei Post-COVID

Video: Post-COVID – Corona und die Langzeitfolgen

FAQ

Long COVID / Post-COVID – was ist damit gemeint?

Für längerfristige Beschwerden als Folge einer Corona-Infektion haben sich etabliert.

Bis heute gibt es keine allgemein akzeptierte Definition für die Begriffe Long-Covid-Syndrom (Long-Covid) und Post-Covid-Syndrom (Post-Covid). Viele Experten richten sich nach dem Vorschlag des britischen National Institute for Health and Care Excellence:

  • Long-COVID: Beschwerden, die wenigstens vier Wochen nach der Infektion bestehen.
  • Post-COVID: Beschwerden, die wenigstens zwölf Wochen nach der Infektion bestehen.

Die deutsche Leitlinie vom Juli 2021 fasst beide Begriffe zu Post-/Long-Covid zusammen und benennt damit

  • Symptome, die aus der akuten Covid-19-Phase oder deren Behandlung fortbestehen,
  • Symptome, die zu einer neuen gesundheitlichen Einschränkung geführt haben,
  • Symptome, die nach akuter Phase als Folge der Covid-19-Erkrankung neu aufgetreten sind,
  • bestehende Grunderkrankungen, die sich nach einer Infektion verschlechtert haben.

Mögliche Erscheinungsbilder eines Post-COVID-Syndroms

Post-COVID zeichnet sich durch eine Reihe typischer Symptome, Einschränkungen und Gesundheitsstörungen aus. Betroffen sein können alle Zellen, Gewebe und Organe des menschlichen Körpers. Es gibt hohen Leidensdruck und viele Symptome – auch die Psyche ist häufig betroffen. Grundsätzlich können folgende Symptome auftreten:

  • anhaltende starke Müdigkeit (Fatigue) und eingeschränkte Leistungsfähigkeit
  • Verlust des Geruchs- und Geschmackssinns (Anosmie und Ageusie)
  • körperliche Schwäche, Husten, Kurzatmigkeit und Atemnot
  • Lungenschäden, Herzschäden, Störungen des Herz-Kreislauf-Systems
  • sonstige Organschäden und -beeinträchtigungen
  • muskuläre Schmerzen und Entzündungsreaktionen
  • neurologische Störungen, eingeschränkte Konzentration und Merkfähigkeit
  • Schlaflosigkeit, Ängste, Depressionen
  • Symptome ähnlich eines posttraumatischen Belastungssyndroms

Tipp: Nicht bei jedem Post-COVID-Syndrom treten all diese Symptome auf. Die Mehrheit der Patienten leidet jedoch an einem oder mehreren Punkten aus dieser Liste. Je nach Ausprägung werden die Folgen der Erkrankung in die Schweregrade 0 (keine Einschränkung) bis 3 (Hilfsbedürftigkeit) eingeteilt.

Ursachen des Post-COVID-Syndroms

Zu den genauen Ursachen eines Post-COVID-Syndroms gibt es trotz intensiver Studien weiterhin Unklarheit. Eine mögliche Erklärung ist, dass das Immunsystem betroffener Patienten längerfristig die notwendigerweise sehr starke Abwehrreaktion im Organismus nicht wieder beenden kann. Streng genommen lässt sich das Post-COVID-Syndrom also als chronische Form der Corona-Infektion betrachten.

Vorgänge im Körper: Es wird vermutet, dass die Persistenz des Virus über Wochen oder Monate eine wichtige Rolle als Ursache für Post-COVID spielt. In aller Regel tragen aber mehrere Prozesse zu Long COVID bei: anhaltender Virenbefall, chronische Entzündungen, Autoimmunreaktionen und direkte Gewebeschäden durch das Virus. Hieraus resultieren pathologisch veränderte Mechanismen des Gewebes, der Blutgefäße, der Blutgerinnung, der Entzündungsreaktionen, sowie der Regulation des Immun- und Hormonsystems – aber auch mögliche Nebenwirkungen durchgeführter Therapien.

Wichtige Faktoren: Bekannt hingegen sind einige Faktoren, die das Risiko für Long COVID steigern: Übergewicht, Vorerkrankungen, der schwere Verlauf einer akuten Covid-19-Erkrankung sowie eine akute Erkrankung mit mindestens fünf der oben beschriebenen Symptomen.

Post-COVID Symptome – wie viele Menschen sind betroffen?

Auch hierzu gibt es bislang nur grobe Schätzungen. Fest steht: Frauen trifft es häufiger als Männer, alte Menschen öfter als Kinder und Jugendliche. Studien und Umfragen kommen hier zu unterschiedlichen Ergebnissen:

Schwere Covid-19-Verläufe besonders betroffen: Ein ernsteres Bild ergibt sich bei ehemals intensivpflichtigen Corona-Patienten. Eine große Studie für die chinesische Stadt Wuhan zeigt: 76 Prozent hatten ein halbes Jahr nach der Entlassung weiterhin gesundheitliche Probleme wie Müdigkeit, Muskelschwäche, Schlafstörungen und Luftnot.

Hilfe und Therapien bei Post-COVID

Betroffene wenden sich in der Regel an ihren Hausarzt oder spezielle Praxis mit sogenannten Long-Covid- oder Post-Covid-Sprechstunden. Nach eingehender Anamnese und gegebenenfalls weiterer Laboruntersuchungen werden Patienten zur weiteren Versorgung an einen Spezialisten überwiesen – je nach Art der Beschwerden beispielsweise an einen Lungenarzt oder Herzmediziner, einen Neurologen, Psychologen, Magen-Darmspezialisten oder einen Hals-Nasen-Ohrenarzt. Behandelnde Ärzte haben auch die Möglichkeit, Patienten zu einer sogenannten Long-COVID- oder Post-COVID-Spezialambulanz an rund zwei Dutzend Universitätskliniken oder Rehaeinrichtungen zu überweisen. Auch Patientenorganisation und Selbsthilfegruppen werden an vielen Orten in Deutschland mittlerweile angeboten.

Einige Beispiele zu möglichen Therapieformen

Die Therapie ist immer individuell und orientiert sich an den jeweiligen Symptomen. Da sich durch eine akute Covid-19-Erkrankung bestehende Vorerkrankungen verschlimmern können, sollten auch diese in die Versorgung mit eingezogen werden:

Basistherapie: Nach eingehender Diagnostik werden im Rahmen der Basistherapie vorliegende organische Grund- und Folgeerkrankungen des Post-COVID-Syndroms behandelt. Diese erfolgt interdisziplinär, wobei in erster Linie Internisten die Verantwortung tragen.

Fachtherapien: Die Liste ergänzender Therapieverfahren ist umfangreich und wird individuell auf die Bedürfnisse der Patienten zugeschnitten. Ein paar gängige Beispiele:

  • Atem- und Physiotherapie: bei Beschwerden wie Atemnot und Kurzatmigkeit verbunden mit Übungs- und Sportprogrammen, Kreativ-Therapien sowie Entspannungsverfahren.
  • Schmerztherapie: gezieltes Schmerzmanagement bei anhaltenden Schmerzen der Muskulatur oder des Nervenapparates.
  • Therapien zur Schlafregulierung: Test in Schlaflaboren verbunden mit bei anhaltenden Schlafstörungen.
  • Stresstherapie: wirkungsvolle Übungen zur Stressreduktion, Achtsamkeitstrainings sowie kognitive Therapien.
  • Ernährungstherapie: professionelle Ernährungsberatung für ausgewogene Ernährung und besseres Wohlbefinden.

Psychotherapie: Neben physischen Folgeerkrankungen erfordern immer öfter die langfristigen psychischen Folgen der Sars-CoV-2-Pandemie eine intensive Behandlung. Hier bringen verschiedene Ansätze der Psychotherapie bei zahlreichen Störungen deutliche Verbesserungen, bei manchen Betroffenen kann zudem der Einsatz von Psychopharmaka sinnvoll sein.

Rehabilitationen: Insbesondere schwere Verlaufsfälle bei Post-Covid-Syndromen erhalten in der Regel eine Anschlussheilbehandlung in einer Reha-Klinik. Je nach Symptom kommen Reha-Kliniken etwa speziell für Kardiologie, Neurologie oder Psychosomatik infrage. Immer häufiger werden Long- COVID-Patienten auch interdisziplinäre Rehabilitationen angeboten. Rund 10.000 Long-Covid-Fälle haben im Jahr 2021 nach Informationen der Kostenträger solch eine Reha-Leistung in Anspruch genommen – vollstationär oder ambulant. Zuständiger Kostenträger für Erwerbstätige sind hier die Deutsche Rentenversicherung bzw. Pensionskassen.

Video: Post-Covid – Corona und die Langzeitfolgen

Quelle: NDR Doku / YouTube

FAQ

Was ist Long-COVID-19?

Unter Long COVID versteht man Beschwerden, die auch längere Zeit nach einer Ansteckung mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 vorhanden sind. Diese Langzeitfolgen können Beeinträchtigungen der körperlichen und psychischen Gesundheit umfassen. Oft beeinflussen sie die Funktionsfähigkeit im Alltag und verringern die Lebensqualität betroffener Personen.

Was sind die häufigsten Symptome von Long-COVID-19?

Zu den häufigsten Symptomen von Long-COVID zählt die Fatigue – eine schnelle und schwerwiegende Erschöpfbarkeit, unter der viele Genesene auch Monate nach ihrer akuten COVID-19-Erkrankung leiden. Häufig treten außerdem Kurzatmigkeit, sowie Konzentrations- und Gedächtnisstörungen auf.

Wie häufig treten gesundheitliche Langzeitfolgen durch bei COVID-19 auf?

Erwachsene, die aufgrund von COVID-19 im Krankenhaus behandelt werden mussten, haben in 76 Prozent der Fälle noch sechs Monate nach Entlassung ein oder mehrere Krankheitszeichen. Demgegenüber werden bei Personen mit milden oder symptomarmen Verläufen lediglich zwischen zwei und 20 Prozent mit Langzeitsymptomen nach 12 oder mehr Wochen in Studien registriert.

Wie lange dauert die Behandlung ein Post-COVID-Syndroms?

Die Dauer der Behandlung richtet sich nach dem Zustand des einzelnen Patienten und der Schwere und Vielfalt seiner Beschwerden. In der Regel sollten sich Betroffene einige Wochen Zeit nehmen, um sich wieder zu regenerieren. Anschlussheilbehandlungen in einer Reha-Klinik können hingegen bis zu einem Jahr und länger dauern. Informationen dazu gibt der jeweiliger Träger.

Welche Rolle spielt Pacing bei COVID-19 und Long-COVID?

Andauernde Erschöpfung (Fatigue) ist während Long COVID am häufigsten benannt. Die Anpassung der eigenen Aktivitäten an die verfügbaren Kräfte – auch Pacing genannt –, hilft Betroffenen, einen Kollaps zu vermeiden und den Alltag zu meistern: ohne die Symptome zu verschlimmern.

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